Von ungewollter Kinderlosigkeit (Sterilität) spricht man, wenn bei einem Paar trotz Kinderwunsch und regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nach einem Jahr keine Schwangerschaft eingetreten ist.
Die Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit sind vielfältig.
Organische Ursachen, aber auch seelische Gründe, Lebensweise und Umweltfaktoren haben einen entscheidenden Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Körperliche Störungen werden dabei ebenso oft beim Mann (ca. 30 %) wie bei der Frau (ca. 30 %) oder aber bei beiden gemeinsam (etwa 20-30 %) diagnostiziert. Häufig spielen auch seelische Einflüsse wie Leidensdruck, Sorgen und Partnerschaftsprobleme eine Rolle. Gemeinsam mit Ihnen gehen wir den Ursachen Ihrer Kinderlosigkeit auf den Grund.
In einem ersten Gespräch suchen wir nach Hinweisen für die Ursachen der ungewollten Kinderlosigkeit. Gemeinsam mit Ihnen erstellen wir einen individuellen Untersuchungsplan für die nächsten Schritte. Basierend auf diesem Untersuchungsplan treffen wir unsere Empfehlung für Ihre Behandlung.
Verschiedenste Hormonstörungen können die Ursache dafür sein, dass eine Frau nicht schwanger wird. In seltenen Fällen gibt es auch beim Mann hormonelle Veränderungen, welche die Samenqualität vermindern können.
Zu den häufig auftretenden Hormonstörungen zählen: Schilddrüsenfunktionsstörungen (Über- oder Unterfunktion), ein erhöhter Prolaktinwert oder Diabetes mellitus bzw. Vorstufen dazu. Fehlfunktionen der Schilddrüse, der Hirnanhangsdrüse, der Nebennierenrinde oder auch der Eierstöcke oder des Hodens können anhand von Blutanalysen erkannt werden.
Erhöhte männliche Hormone oder ein abweichender Wert des Prolaktins können bei der Frau zu Zyklusstörungen führen. Hierbei spielt auch häufig das Syndrom polyzystischer Ovarien (PCO) eine Rolle.
Um gute Voraussetzungen für die Entstehung einer gewünschten Schwangerschaft zu schaffen, müssen vor dem Beginn einer Kinderwunschbehandlung die Hormonabweichungen in der Regel medikamentös auf einen Normalwert reguliert werden. Gegebenenfalls ist hierfür die Zusammenarbeit mit einem Internisten oder dem Hausarzt nötig.
Durch bis zu dreimalige Zykluskontrollen am 3. Eibläschen-Reifungsstörungen- 5., 12. - 14. und 20. - 22. Zyklustag lässt sich per Ultraschall und Hormonanalyse der Zyklus der Frau sehr gut untersuchen.
Anhand dieses Zyklusmonitorings können wir feststellen, ob eine normale Eibläschenreifung mit Eisprung und Umwandlung zum Gelbkörper erfolgt.
Bei ca. 30% aller Paare mit ungewollter Kinderlosigkeit sind Störungen der Eileiter, wie ihr teilweiser oder vollständiger Verschluss, verantwortlich für das Ausbleiben der Schwangerschaft (tubare Sterilität).
Bei normaler bis leicht eingeschränkter männlicher Zeugungsfähigkeit empfiehlt sich daher eine Überprüfung der Eileiter.
Eine körperlich wenig belastende Untersuchungsmethode ist die Prüfung der Durchgängigkeit der Eileiter mit Flüssigkeit. Sie wird auch Hydropertubation oder Hysterokontrastsonografie genannt. Bei diesem Verfahren ohne Narkose wird eine schallerzeugende Zuckerlösung oder eine klare Natriumchloridlösung mit Hilfe eines kleinen Katheters in die Gebärmutterhöhle eingebracht.
Das Verfahren ist schmerzfrei und nach einer kurzen Ruhezeit kann die Patientin nach Hause.
Bei gynäkologischen Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Entzündungen im Unterbauch oder Zysten an den Eierstöcken oder bei Verdacht auf Endometriose, empfielht sich zur Analyse der Eileiterfunktion die Bauchspiegelung. Auf diesem Weg können in Narkose nicht nur die Eileiter überprüft, sondern auch gleich Verwachsungen gelöst und Zysten entfernt werden.
Ebenso kann eine Endometriose erkannt und gegebenenfalls sofort operativ behandelt werden.
Veränderungen in der Gebärmutterhöhle (z. B. Gebärmutterschleimhautpolypen, Fehlbildungen) können die Ursache dafür sein, dass sich Embryonen nicht einnisten wollen.
Bei einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) schauen wir mit modernen Instrumenten in die Gebärmutterhöhle hinein. Mit sogenannten beweglichen Endoskopen, die an eine Videokamera angeschlossen sind, können die Wände der Gebärmutterhöhle und sogar die Eingänge in die Eileiter genau beobachtet werden. Bei einem auffälligen Befund ist eine operative Korrektur erforderlich.
Wiederkehrende Fehlgeburten (>3 Aborte hintereinander) können verschiedene Ursachen haben.
Der häufigste Grund sind Chromosomenfehler, die bei der Befruchtung von Eizelle und Samenzelle entstehen. Solch ein genetisch veränderter Embryo nistet sich zwar erst in die Gebärmutterschleimhaut ein, entwickelt sich dann aber oft nicht weiter. Durch eine genetischen Untersuchung des Abortgewebes kann der Chromosomenfehler gefunden werden.
Darüber hinaus empfiehlt sich eine Analyse der Chromosomenbefunde des betroffenen Patientenpaares. Es sollte eine komplette Hormonanalyse bei der Frau kombiniert mit der Untersuchung auf Autoimmunerkrankungen und einer möglichen Thromboseneigung erfolgen. Auch eine Thromboseneigung bei Verwandten 1. Grades der Patientin sind dabei mit zu beachten.
Organische Veränderungen, wie beispielsweise Fehlbildungen in der Gebärmutterhöhle, lassen sich durch eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) abklären.
Bei etwa 30% aller Paare mit unerfülltem Kinderwunsch sind Einschränkungen der männlichen Zeugungsfähigkeit für das Ausbleiben einer Schwangerschaft verantwortlich (andrologische Sterilität).
Die Samenqualität wird in einem sogenannten Spermiogramm untersucht. Dabei werden die Anzahl, Beweglichkeit und Form der Spermien überprüft, sowie spezielle Funktionstests durchgeführt. Zusätzlich wird die Samenflüssigkeit auf Bakterien untersucht. Bitte beachten: Vor einer Untersuchung des Spermas sollte der Mann eine drei- bis fünftägige Enthaltsamkeit (möglichst nicht länger) üben.
Die körperliche Untersuchung des männlichen Genitals erfolgt durch einen Urologen. Bei Hormonstörungen des Mannes ist die Zusammenarbeit mit einem Andrologen ratsam.